
Methodische
Vorbemerkung
Sporttherapie
eröffnet Möglichkeiten, die einer klassischen Psychotherapie mitunter
verschlossen sind. Wie eng Körper und Seele verbunden sind, klingt schon
sprachlich in folgenden sporttherapeutischen Zielen an: Das Rückgrat stärken.
Haltung bewahren. Lasten tragen und abwerfen zu lernen. Standfestigkeit und
Durchhaltevermögen gewinnen. Nicht aus dem Gleichgewicht geraten. Beweglicher
werden. Herausfinden, wie man etwas in Bewegung setzt usw. Bei
psychosomatischen Leiden geht es besonders darum, wieder Vertrauen zum eigenen
Körper zu finden, zu erfahren, dass man sich auf ihn verlassen kann. Sport
ist zudem eine wohlgemeinte Einladung, sich auf den eigenen Körper
einzulassen und sich so mit sich selbst zu befassen. Wer sich dies nicht
selbst erlaubt, dem gestattet es zumindest der Trainingsplan.
Sporttherapie
ähnelt durch Üben und Ausprobieren einer Verhaltenstherapie. Im Hinblick auf
körperliches Erleben hilft sie oft rascher und wirksamer als das bloße Gespräch.
Das Training mit qualifizierten Betreuern und an geeigneten Geräten fördert
nicht nur die Selbstwahrnehmung. Erfreulich und hilfreich ist auch das
Erlebnis, durch Training körperliche Funktionen beeinflussen zu können. Oft
verringern sich schon dadurch Gefühle von Hilflosigkeit und Versagensangst.
Der Trainierende erhält durch die spürbare (und zugleich messbare!)
Verbesserung seiner Leistungsfähigkeit die Bestätigung, dass er etwas an
seinem Körper und damit in seinem Leben bewirken kann. Vor allem depressive
Gefühle schwinden auf diese Weise sehr rasch und das Selbst(wert)gefühl
verbessert sich.
Die
Einbindung in eine Trainingsgruppe eröffnet zugleich ein soziales und
lebensnahes Übungsfeld. Man kann sich dabei beobachten und erproben, wie man
mit anderen Menschen umgeht und welche Gedanken oder Sorgen einen dabei
bewegen. Sportreibende sind es gewohnt, sich ohne viel Worte zu verständigen;
Sport fördert also das Erkennen nonverbaler Signale. Schließlich können
sich Sport und Phantasie auch gegenseitig sehr befruchten. Dies kann man
leicht nachvollziehen, wenn sich nicht nur phantasielos bewegt, sondern sich
zusätzlich vorstellt, was man mit einer solchen Bewegung machen könnte (z.B.
eine Treppe hinaufsteigen). Die Bewegung fällt dann leichter und wird
"runder".
Bitte
beachten Sie folgende Rahmenbedingungen
Beginnen Sie die Sporttherapie erst dann,
wenn Ihnen Ihr Hausarzt vorab Ihre Sporttauglichkeit schriftlich bestätigt
hat und uns eine Kopie dieser Bescheinigung vorliegt. Zur
Sporttauglichkeitsuntersuchung gehört ein sog. Belastungs-EKG sowie eine
Lungenfunktionsprüfung. Im Rahmen des Modellprojekts sollen die beiden
letztgenannten Untersuchungen nach einem halben Jahr wiederholt werden.
Scheuen Sie sich nicht, Ihre Betreuer sowie den ärztlichen Studioleiter
(Herrn Janshoff) um Rat zu fragen.
Von
der Sporttherapie werden Sie dann am meisten haben, wenn Sie für die
Dauer eines halben Jahres mindestens dreimal in der Woche trainieren.
Halten Sie sich an die individuellen Empfehlungen Ihres Trainers oder
Ihrer Trainerin, erhöhen Sie insbesondere nicht ohne Rücksprache den
Belastungsgrad. Zögern Sie nicht, das Studio-Personal jederzeit
anzusprechen und um Rat zu fragen.
Arbeiten Sie darauf hin, spätestens nach 2 Monaten auch einem Kurs
teilzunehmen. Wir empfehlen Ihnen besonders die Kurse „Newcomer“ sowie „Wirbelsäulengymnastik“.
Bitte
benutzen Sie im Studio nur saubere Sportschuhe und bringen Sie für die
Kurse ein großes Handtuch mit. Scheuen Sie sich nicht, durch Saunabesuche
Körper und Seele zu verwöhnen.
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