Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

E-Mail: kontakt@dr-mueck.de (Keine Beratungen per Telefon oder E-Mail!) - Gerne können Sie diese Seite verlinken!

 

Web www.dr-mueck.de

Home
Nach oben
Impressum/Vorwort
Stichwortverzeichnis
Neues auf dieser Website
Angst / Phobie
Depression + Trauer
Scham / Sozialphobie
Essstörungen
Stress + Entspannung
Beziehung / Partnerschaft
Kommunikationshilfen
Emotionskompetenz
Selbstregulation
Sucht / Abhängigkeit
Fähigkeiten / Stärken
Denkhilfen
Gesundheitskompetenzen
Selbsthilfe+Gesundheitstipps
Krisenintervention
Therapeuten-Suche
Über die Praxis Dr. Mück
Konzept+Methoden
Lexikon/Häufige Fragen
Innovationen / Praxisforschung
Wissenschaftsinformationen
Gesundheitspolitik
Infos auf Russisch
English Version
 

 


Erfahrungsbericht:
Wie ich mein Leben in 7 Tagen veränderte


Tag 0

Ich bin so müde. Es wiederholt sich alles, ewig grüßt das Murmeltier. Ich kann nicht mehr. Es gibt überhaupt keine Perspektive. Ich habe nicht die Kraft, mein Unglück zu verändern. Weinend fahre ich zu meinem Termin bei Dr. Mück, schluchzend sitze ich da. Ich sitze in der Falle, ich kann sowieso nichts ändern, es ist sowieso alles sinnlos. Die Details langweilen ihn. Alles schon zu oft erzählt.

Die Entscheidung

Ich will mein Leben verändern.

Der Beginn davon wird die Trennung von meinem Mann sein.

Das Papaguhn sagt: Du weißt doch überhaupt nicht, wohin.

Ich sage: Ich werde alle meine Freunde fragen, vielleicht hat jemand eine gute Idee.

Das Papaguhn sagt: Niemand kann einfach mit vier Pferden umziehen. Man findet keinen Stall und wenn, kann man ihn sich nicht leisten.

Ich sage: Zur Not muss ich mich von zweien trennen. Das wird schon irgendwie gehen. Ich muss jetzt Prioritäten setzen.

Das Papaguhn sagt: Du hast gar keine Freunde.

Ich sage: Wenn ich in meiner Not über meinen Schatten springe und um Hilfe bitte, wird sich zeigen, ob ich Freunde habe.

Das Papaguhn sagt: Das schaffst du finanziell gar nicht, das wird eine Katastrophe.

Ich sage: Ich kann gut arbeiten und werde mich immer über Wasser halten. Meine Ansprüche kann ich meinen Möglichkeiten anpassen – erst recht, wenn ich keine unglückliche Beziehung mehr habe.

Das Papaguhn sagt: So ein Haus, wie du da zurücklässt, ist unverkäuflich.

Ich sage: Ich brauche nur einen einzigen Interessenten. Wir haben es ja auch gekauft.

Das Papaguhn sagt: Du kannst nicht heimlich verschwinden. Das ist nicht fair, das ist nicht erwachsen.

Ich sage: Die Arten, wie man sich nicht trennt, kenne ich durch meine Fehlversuche. Ich will ihm keine Gelegenheit geben, um mich zu werben, deshalb muss ich ihn damit überraschen. Es gibt ohnehin keine gute Art, sich zu trennen.

Das Papaguhn sagt: Das kannst du dem Kind nicht antun.

Ich sage: Das Kind leidet unter dieser ungesunden Beziehung. Ich muss es auch für das Kind tun.

Das Papaguhn sagt: Du wirst einsam sein.

Ich sage: Ich bin jung, sehe gut aus, bin intelligent, witzig, im Beruf erfolgreich, finde rasch Anschluss – das wäre doch gelacht, wenn ich einsam bliebe!

Das Papaguhn sagt: Du schaffst es sowieso nicht, du hast es noch nie geschafft, du wirst zu ihm zurückkehren.

Ich sage: Ich habe vielfältige Erfahrungen gemacht, wie ich es nicht geschafft habe. Aus diesen Erfahrungen habe ich gelernt.

Tag 1

Ich maile an viele meiner Bekannten „Um mich von meinem Mann zu trennen, brauche ich möglichst rasch eine Übergangs-Bleibe.“ und „Wer hat eine Idee, wo ich meine Pferde unterbringen kann?“ und „Kennt jemand eine passende Mietwohnung für mich und die meinen?“

Tag 2

Eine um ein paar Ecken bekannte Familie ist für zehn Wochen in Spanien. Ihre 160qm-Wohnung steht leer. Der Kater, der darin lebt und von Nachbarn versorgt wird, würde sich über eine Gastfamilie sehr freuen. Ich kann heute noch die Schlüssel abholen.

Tag 3

Ich bekomme ein Angebot, meine Pferde unterzubringen bei Leuten, die mich kennen und offenbar mögen. Das kann ich finanziell stemmen. Wenn es nicht klappt, kann ich immer noch ans Verkaufen denken.

Tag 4

Direkt neben dem Hof, auf dem meine Pferde leben soll, wird ein Häuschen zur Miete frei. Perfekter Zuschnitt, der Preis passt. Allerdings dauert es noch drei Monate, es zu renovieren.

Tag 5

Mein zukünftiger Vermieter aktiviert die Kraft seiner ganzen Familie: zum nächsten ersten kann ich einziehen. Der Mietvertrag ist unterschrieben.

Tag 6

Ich muss Vorsorge gegen meine Einsamkeit treffen, Rückfallprophylaxe. Ich erstelle ein Profil in einer Internet-Single-Börse. Ein Kollege aus demselben Ort identifiziert mich anhand meiner Beschreibung. Er habe mich immer schon begehrenswert gefunden, ob er jetzt, wo ich Single sei, mal mit mir ausgehen dürfe.

Tag 7

Heute geht es mir nicht gut. Ich bin nervös, mir ist schlecht, ich zweifele. Heute werde ich alles, was in mein Auto passt, einpacken, die Pferde in den Hänger, werde heimlich verschwinden und meinem Mann erst abends mitteilen, dass ich nicht zurückkomme.

Mein neues Leben

Mein Mann war schockiert – aber er akzeptiert meine Entscheidung als gut und richtig. Er spürt, dass es diesmal endgültig ist.

Ich habe die Pferde in ihren neuen Stall gebracht. Der Start dort war sehr gut, ich habe neuen Anschluss gefunden, viel Ablenkung (Rückfallprophylaxe).

Ich wohne in der Wohnung der Spanien-Urlauber und warte darauf, dass mein Häuschen bezugsfertig wird. Alles läuft dort nach Plan.

Im Einvernehmen mit meinem Mann habe ich gemeinsames bewegliches Eigentum verkauft, der Erlös war so hoch, dass auf unserem Hauskonto die Kreditraten für die nächsten drei Monate bereitliegen. Das verschafft uns Luft. Mein erarbeitetes Geld kann ich für mein neues Leben nutzen.

Ich habe zum Hausverkauf im Internet viel Werbung gemacht. Mein Mann wirkt am Verkauf mit und bleibt bis dahin dort wohnen. Es gibt ein paar Interessenten. Ich bin guten Mutes.

Der Kollege, der mich im Single-Internet aufstöberte, ist so genau der Mann, nach dem ich gesucht hätte, dass ich diesen Zufall gar nicht fassen kann.

Kritische Zuschrift am 11.07.2014