Ich war 2007 für etwa ein halbes Jahr bei Dr. Mück in Beratung. Ich hatte
mich an ihn gewandt, nachdem die Trennung von einer Partnerin, beruflicher
Stress und wiederkehrende Gefühle von Hilflosigkeit, Sinnlosigkeit und
Einsamkeit mich über Wochen verfolgten und ich merkte, wie ich mich immer
mehr von Menschen zurückzog.
Dr. Mück beschrieb bei
mir Merkmale von Depression und leichter sozialer Phobie. Vor dem Kontakt
mit ihm hatte ich über zehn Jahre in loser Folge verschiedene Art von
Gruppen und Beratungen zur Selbsterfahrung probiert, von Gestaltarbeit
über Körpertherapie bis hin zu Tantra und spiritueller Lehre/Meditation.
Obwohl ich einen
verantwortungsvollen Beruf, zwei tolle Töchter, viele Bekannte habe und
auch immer wieder intensive Frauenbeziehungen hatte, verfolgten und
verunsicherten mich oft Hunger, Unruhe, Selbstzweifel, Gefühle von
Wertlosigkeit und Eingesperrtsein.
In den letzten sieben
Jahren war ich keine länger dauernde Beziehung zu einer Frau mehr
eingegangen. Ich stelle in der Rückschau fest, dass ich zwischen
Einsamkeit und Sehnsucht ohne Beziehung und andererseits Enge und
Überdruss mit einer Beziehung hin und her gependelt war.
Ich fand es erstmal sehr
entspannend, dass Dr. Mück eine ruhige, druckfreie Atmosphäre herstellte
und mir ein interessiertes und wertschätzendes Gegenüber war. Es gab kein
festes Weltbild, an dem ich gemessen wurde, er begegnete mir urteilsfrei,
obwohl ich mich in manchen Ansichten sicher sehr von seinen Werten
unterscheide.
Die Arbeit mit ihm war in
keiner Weise spektakulär, aber sie hat mir über die Monate durch seine
aufmerksamen und präzisen Rückmeldungen zu eine klareren Bild meiner
selbst und dadurch zu mehr Ruhe und Selbstvertrauen verholfen. Ich habe
erkannt, dass es mir objektiv ziemlich gut geht und dass ich viel mehr
Einflussmöglichkeiten auf meine Lebenssituationen habe, als ich bisher
angenommen hatte. Ich habe wohl auch eine Neigung zum Pessimismus, was
wohl in früher Kindheit geprägt wurde, der mir oft auch heute noch den Weg
verstellt, doch es lohnt sich, anzunehmen, dass mich das nicht vollständig
bestimmen muss. Da ich seit etwa einem Jahr parallel zur Beratung das
Stimmungsprotokoll führe, kann ich bildlich sehen, wie meine Psyche
arbeitet, dass das Leben ein Auf und Ab ist, dass es aber auch Situationen
und Handlungen gibt, die mir wiederholt gut tun.
Neben vielen anderen
Punkten machte mich Dr. Mück auch darauf aufmerksam, dass ich mehr fremd-
als eigengesteuert bin. Das macht mich wohl zu einem angenehmen Gegenüber,
lässt mich aber in Beziehungen schnell meine Eigenständigkeit verlieren.
Schwer getan habe ich
mich mit dem von ihm vorgeschlagenen konkreten Beschreiben von Zielen und
Visionen. Vielleicht traue ich mich noch nicht, zu denken, was ich mir
wünsche, sondern lebe eher diffus darauf hin. Aber das wird sich noch
ändern.
Ich habe die Gespräche
beendet, weil ich wieder die Verantwortung für mich alleine übernehmen
will und weil dies nun mal am besten im wirklichen Leben und nicht in der
abgeschlossenen Therapieumgebung geht. Dafür fühle ich mich jetzt bereit
und will es auch langfristig bleiben, auch wenn mir bewusst ist, dass
manchmal schwierige Momente kommen können. Mit dieser Entscheidung steigt
auch die Kraft in mir auf, für mich zu gehen. Ich sehe, dass doch alle
Menschen in der gleichen Situation sind: Jeder ist auf sich gestellt,
keiner ist perfekt, jeder macht es so gut er kann. Warum sollte ich nicht
dazu zu gehören?
Ich will mich in nächster
Zeit auf meine Entspanntheit achten, Beziehungen, die mir wichtig sind,
pflegen und neue finden, meinen Einsatz dort, wo ich wichtig bin oder wo
ich Freude empfinde, vertiefen. Ich will niemandem mehr zum Gefallen sein,
um eine Beziehung zu ermöglichen. Und ich will auf mein Innerstes horchen,
das Spannungsgefühl in der Magengegend und schauen, wo es mich in der Welt
hinzieht. |