Wir alle
tendieren dazu, wahrzunehmen, zu erklären und zu beurteilen. Viele
Probleme beruhen auf der Art und Weise unseres Denkens,
insbesondere in Form von Verallgemeinerungen („Alle sind gegen
mich“), von „Tilgungen“, die wichtige Informationen weglassen (So
verrät die Aussage „Ich muss das tun“ nicht, wer der Antreiber ist. Die
Notiz „Er war heute nüchtern“ suggeriert, dass es sonst anders ist.), und
Verzerrungen (z.B. Er macht mich wütend.). Diese Mechanismen helfen
einerseits, Ordnung in das Chaos der Welt zu bringen und uns damit
zu beruhigen, gleichzeitig sind sie aber auch die Grundlage für Leid
erzeugende Gedanken. Wer solche Denkprobleme erkennt, kann sich und
anderen viel Kummer ersparen. Zu ihnen gehören beispielsweise auch
Ablenken (sich und den anderen nicht ernst nehmen), Bagatellisieren
und Normalisieren (alles als „normal“ ansehen). Wer überwiegend in
abstrakten Hauptwörtern spricht („Verpflichtung“, „Beziehung“), beschreibt
die Welt als statisch (unveränderlich). Wer diese Wörter in
Tätigkeitswörter auflöst (Wem fühlen Sie sich verpflichtet? Auf wen
wollen Sie sich beziehen?), führt sich vor Augen, welche Möglichkeiten
bestehen, eine Situation zu verändern. Wir benutzen viele Sprachbilder,
obwohl sie längst widerlegt sind („Die Sonne geht auf“). |