Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

E-Mail: kontakt@dr-mueck.de (Keine Beratungen per Telefon oder E-Mail!) - Gerne können Sie diese Seite verlinken!

 

Web www.dr-mueck.de

Home
Nach oben
Impressum/Vorwort
Stichwortverzeichnis
Neues auf dieser Website
Angst / Phobie
Depression + Trauer
Scham / Sozialphobie
Essstörungen
Stress + Entspannung
Beziehung / Partnerschaft
Kommunikationshilfen
Emotionskompetenz
Selbstregulation
Sucht / Abhängigkeit
Fähigkeiten / Stärken
Denkhilfen
Gesundheitskompetenzen
Selbsthilfe+Gesundheitstipps
Krisenintervention
Therapeuten-Suche
Über die Praxis Dr. Mück
Konzept+Methoden
Erfahrungsberichte
Lexikon/Häufige Fragen
Innovationen / Praxisforschung
Wissenschaftsinformationen
Gesundheitspolitik
Infos auf Russisch
English Version
 

 


Begegnung mit der Angst
(von Schwester Ignatia Pöpl / Hedwig Pöpl)


Die Frau spürte: Irgendetwas, irgendjemand stand hinter ihr.

Sie fühlte sich verunsichert  und wagte sich nicht umzudrehen.

Doch konnte sie auf die Bedrohung nicht reagieren, wenn sie gelähmt stehen blieb.

Daher drehte sie sich um. Eine dunkle Gestalt stand hinter ihr. Sie erschrak.

„Wer bist du“ fragte sie. „Ich bin die Angst“, war die Antwort.

Hatte die Angst jetzt auch sie erreicht?

Die  Frau entgegnete: „Hör mal, ich will mit dir nichts zu tun haben. Geh’ weg!“

Und sie drehte sich entschlossen wieder um, um der Angst schleunigst zu entkommen.

Doch die Angst ließ sich nicht abschütteln.

Was soll ich tun, dachte die Frau.

Ignoriere ich sie? Laufe ich davon? Kämpfe ich mit ihr?

Bin ich stark genug, sie zu besiegen? Oder verliere ich im Kampf mit der Angst?

Sie drehte sich erneut um und blickte jetzt der Angst bewusst in die Augen.

„Hör mal, ich habe dich nicht gerufen – aber jetzt bist du da. Was willst du von mir?“

Die Angst grinste. „Du kannst mich nicht abschütteln, ich komme zu jedem.“

Die Frau: „Gut, ich habe zwar Angst, aber vergiss nicht, du hast mich deswegen noch lange nicht

Und sie blieb weiter stehen, auch wenn sie der Anblick der Angst sie frösteln ließ.

Was bietet mir Schutz, Hilfe, dachte sie und blickte der Angst weiter ruhig ins Gesicht.

Da waren im Geiste plötzlich all ihr Freunde um sie und machten einen schützenden Wall um sie, gleich einem warmen Mantel. Worte der Liebe, Mut machende Worte drangen an ihr Ohr und in ihr Herz. Und siehe, die Angst verlor an Kraft, wurde kleiner und schwächer.

Plötzlich wurde der Kreis um die Frau größer.

Da waren die Erinnerungen an überwundene Krisen, aus denen sie gestärkt heraus ging.

Da waren Empfindungen, Gefühle, die ein Leben lang ihre guten Begleiter waren, da waren Liebe, Hoffnung, Freude, Glaube, Stärke, Getragen-Sein, doch auch Trauer und Unsicherheit, Enttäuschungen, Schmerz, Krankheiten und der Tod.

Sie alle nahmen sich bei der Hand, bildeten einen Kreis und tanzten zusammen mit der Frau den Tanz des Lebens. Die Angst stand abseits und war plötzlich ganz klein geworden.

Doch die Frau nahm sie an der Hand und lud sie ein in den Kreis zu kommen:

„Auch du gehörst zu mir, auch du bist ein Teil von mir, Angst. Du bist zwar nicht übermächtig, mein Leben bestimmend.  Doch auch  dich brauche ich, um Grenzen und Gefahren in meinem Leben zu erkennen, um mich mit meinem Leben auseinander zu setzen.

Dafür kannst du mir zu Diensten sein, beherrschen  wirst du mich aber nicht.“

Und die Angst lächelte, nickte, ordnete sich ein in den Kreis und nahm mit teil am Tanz des Lebens.